
7 praktische Tipps für den Alltag
Wie kann ich meine eigene innere Haltung bewusst verändern?
Lesezeit: ca. 5 Minuten
💡 Viele Eltern und Pädagog:innen spüren, dass ihre innere Haltung die Atmosphäre im Alltag stark beeinflusst. Doch wie kann ich sie bewusst verändern?
Stell dir vor: Es ist Montagmorgen in der Kita, und ein Kind wirft wütend sein Spielzeug auf den Boden. Als Erzieher:in oder Elternteil spürst du, wie in dir Anspannung aufsteigt. Vielleicht möchtest du sofort eingreifen, das Verhalten korrigieren oder erklären, warum das nicht geht. Doch in diesem Moment merkst du: Nicht das Kind, sondern deine eigene innere Haltung entscheidet darüber, wie du reagierst.
Kennst du solche Momente, in denen du dich eigentlich anders verhalten möchtest, aber deine Emotionen dich überrollen? Genau hier beginnt der Weg der bewussten Veränderung – mit der Fähigkeit, sich selbst anzunehmen. Denn nur wenn wir lernen, uns mit all unseren Gedanken, Gefühlen und Mustern anzunehmen, können wir auch in herausfordernden Situationen bewusst und liebevoll handeln.
Warum ist Selbstannahme so wichtig?

Unsere innere Haltung ist wie ein stiller Begleiter – sie beeinflusst, wie wir mit Kindern, Kolleg:innen und uns selbst umgehen. Wenn wir uns selbst oft verurteilen, setzen wir auch andere (unbewusst) unter Druck. Wenn wir jedoch lernen, mit uns selbst geduldig und liebevoll zu sein, geben wir diese Haltung automatisch weiter.
Doch wie gelingt das im Alltag?
Hier sind sieben praktische Tipps, die du direkt umsetzen kannst:
1. Werde dir deiner inneren Stimme bewusst
Wie würde es dir guttun, mit dir selbst zu reden? Welche Worte würden dich stärken, ermutigen und dir ein Gefühl von Geborgenheit schenken? Erlaube dir, bewusst eine Sprache der Liebe und Anerkennung für dich selbst zu wählen.
2. Akzeptiere deine eigenen Emotionen – und sei dankbar für sie
Du darfst dich überfordert, müde oder gestresst fühlen – das ist menschlich. Anstatt diese Gefühle wegzudrücken, frage dich: Was brauche ich gerade?
Jede Emotion hat eine Botschaft. Wut kann dir zeigen, dass deine Grenzen überschritten wurden. Traurigkeit lädt dich ein, innezuhalten. Stress signalisiert, dass du vielleicht zu viel auf einmal trägst und mehr auf dich achten darfst.
Auch Freude, Leichtigkeit oder Liebe tragen eine wertvolle Botschaft in sich. Sie erinnern dich daran, was dich erfüllt, wo deine Energie fließt und was dir guttut. Nimm diese Momente bewusst wahr, genieße sie in ihrer ganzen Tiefe und erlaube dir, sie dankbar anzunehmen.
Dankbarkeit für deine Gefühle hilft dir, sie nicht zu bekämpfen, sondern anzunehmen.
Statt dich gegen sie zu wehren, kannst du innerlich sagen:
„Danke Wut, dass du mir zeigst, was mir wichtig ist.“
Das verändert deine innere Haltung von Ablehnung hin zu Annahme – und bringt mehr Frieden in dein Inneres und eröffnet dir neue Perspektiven.
3. Erkenne deine eigenen Prägungen
Das Erkennen dieser Prägungen, inneren Überzeugungen ist wertvoll, weil es dir die Möglichkeit gibt, bewusster zu entscheiden. Anstatt automatisch nach alten Mustern zu handeln, kannst du innehalten, hinterfragen und bewusst eine neue, stimmige Haltung wählen. So erschaffst du Raum für Veränderung – für mehr Leichtigkeit, Freiheit und Authentizität in deinem Leben.
4. Übe Selbstvergebung
Selbstvergebung schenkt dir die Freiheit, bewusst neue Entscheidungen zu treffen – unabhängig von vergangenen Fehlern. Wenn du dir selbst vergibst, löst du die Last der Selbstverurteilung und die übernommene Schuld, die vielleicht gar nicht deine eigene ist. Du befreist dich von alten Mustern und Glaubenssätzen, die dich zurückhalten, und erkennst, dass du jederzeit neu wählen kannst: Wie du über dich denkst, wie du handelst und wie du dein Leben gestaltest.
Diese Freiheit ermöglicht es dir, aus einem Ort der Selbstliebe und Klarheit heraus Entscheidungen zu treffen – nicht aus Schuld oder Angst. So wirst du zum bewussten Gestalter deines Lebens und kannst mit Vertrauen deinen eigenen Weg gehen.
Indem du dir erlaubst, dich von alten Begrenzungen zu lösen, öffnest du den Raum für deine volle Entfaltung. Du kannst wachsen, neue Wege erkunden und dein Leben in Einklang mit deinen wahren Werten und Herzenswünschen gestalten. Selbstvergebung gibt dir die Kraft, dich selbst anzunehmen und mit Leichtigkeit und Freude dein eigenes Leben zu gestalten.
5. Schaffe kleine Selbstfürsorge-Inseln
Ein bewusster Atemzug, eine Tasse Tee oder ein kurzer Spaziergang – kleine Momente der Achtsamkeit helfen, mit dir selbst in Verbindung zu bleiben. Ein Lächeln am Morgen, eine kurze Mini-Meditation oder eine dankbare Morgenroutine können dir helfen, den Tag mit mehr Ruhe und Klarheit zu beginnen. Auch das Ziehen einer Affirmationskarte kann eine wertvolle Gewohnheit sein, um dich bewusst auf eine positive innere Haltung auszurichten und dir stärkende Impulse für den Tag zu geben.
6. Nutze Affirmationen für Selbstannahme
Worte haben eine kraftvolle Wirkung. Überzeugungen sind Gedanken, die emotional aufgeladen sind – um sie nachhaltig zu verändern, braucht es Affirmationen, die nicht nur gesprochen, sondern auch gefühlt werden. Probiere Sätze wie:
🦋 Ich bin gut genug, so wie ich bin.
🌿 Ich darf Fehler machen und daraus lernen.
💛 Ich bin liebevoll mit mir selbst.
Wie fühlt sich das für dich an?
7. Verändere dein Verhalten durch Bewusstheit, nicht durch Druck
Verändere dein Verhalten durch Bewusstheit und liebevolles Erkennen
Oft denken wir: Ich muss mich ändern! Doch echte Transformation geschieht, wenn wir uns selbst mit Achtsamkeit begegnen. Jedes Mal, wenn du bewusst inne hältst und eine neue Wahl triffst, gestaltest du aktiv dein Verhalten.
✨ Statt genervt zu reagieren, atmest du tief durch und antwortest ruhig.
🌿 dich selbst zu kritisieren, sprichst du dir ermutigende Worte zu.
So entsteht Veränderung aus Bewusstheit und Mitgefühl – Schritt für Schritt.
👉 Was für Reaktionen auf das Verhalten sind möglich aus einer inneren Haltung der Selbstannahme und Wertschätzung für sich selbst heraus?
Ein Beispiel:
Das Kind wirft wütend sein Spielzeug auf den Boden. Statt sofort zu schimpfen oder genervt zu reagieren, kannst du einen Moment innehalten, deine eigene Anspannung wahrnehmen und bewusst atmen. Mit einer wertschätzenden inneren Haltung könntest du ruhig sagen:
💬 „Ich sehe, dass du gerade wütend bist. Das ist okay. Magst du mir erzählen, was los ist?“
So gibst du dem Kind Raum für seine Gefühle und zeigst gleichzeitig, dass Emotionen in Ordnung sind – ohne dabei deine eigene Gelassenheit zu verlieren.
Was hat Vergebung mit Selbstannahme zu tun?
Wenn wir uns selbst keine Vergebung schenken, tragen wir unbewusst Schuldgefühle mit uns herum. Diese beeinflussen unsere innere Haltung und lassen uns strenger mit uns selbst und anderen sein.
Vergebung bedeutet, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen, liebevoll mit sich selbst umzugehen und sich die Erlaubnis zu geben, zu wachsen und neue Möglichkeiten für sich zu entdecken.
Selbstannahme entsteht, wenn wir uns mit all unseren Erfahrungen, vermeintlichen Fehlern und Wachstumsprozessen annehmen, ohne uns dafür zu verurteilen. Wer sich selbst vergibt, erkennt an, dass er immer sein Bestes gibt – mit dem Wissen und den Ressourcen, die ihm im jeweiligen Moment zur Verfügung stehen.
Ich vergebe mir, dass ich mir immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt habe. Ich erlaube mir, neue Wege zu gehen.
Vergebung ermöglicht Leichtigkeit, inneren Frieden und die Freiheit, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Wer sich selbst vergibt, fühlt sich entspannter, leichter und kann mit mehr Selbstvertrauen durchs Leben gehen. Dadurch entsteht mehr Gelassenheit im Umgang mit Herausforderungen und in Beziehungen zu anderen – und es öffnet sich Raum für neue Erfahrungen und Selbstentfaltung. Selbstannahme wächst durch Vergebung, weil wir erkennen, dass wir liebenswert und wertvoll sind – genau so, wie wir sind.
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